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Taiji & Qigong Studio München

Lehrer

Liebe Freundinnen und Freunde der Alexander-Technik, mein Name ist Rainer Lehrhuber. Ich bin Lehrer der Alexander-Technik und möchte mich Ihnen gerne vorstellen.

Mit herzlichem Gruß

Rainer Lehrhuber

Mein erster Kontakt mit der Alexander Technik

Mein erster Kontakt mit der Alexandertechnik fand in einer Gruppe mit sieben Teilnehmern und einem Lehrer statt. Das ist eher ungewöhnlich, da Alexander-Technik klassischerweise in Einzelstunden stattfindet.
Der Lehrer machte großen Eindruck auf mich: Er hatte eine sehr ruhige, klare und offene Ausstrahlung. Besonders fiel mir sein Äußeres auf. Ich hatte noch nie vorher einen Menschen mit so „aufrechter Haltung“ gesehen. Seine Hände wirkten auf entspannte Weise expandiert. Mir war völlig unklar, wie er das machte, und unwillkürlich fragte ich mich, ob die starke Aufrichtung nicht etwas übertrieben und anstrengend wäre. Gleichzeitig bewegte er sich, trotz seiner etwa 50 Jahre, völlig mühelos, leicht und einfach.

Ein Lehrer-Schüler-Verhältnis von 1:7 ist sehr ungünstig und deshalb konnte ich viel von dem, was in dem Kurs passierte, nicht verstehen. Einmal jedoch beschäftigte sich der Lehrer 10 oder 15 Minuten ausschließlich mit mir.

Wir übten Gehen und dazwischen immer wieder Stehen. Seine Hände berührten fast während der ganzen Zeit sehr leicht meinen Körper – manchmal am Rücken, dann an den Schultern und sehr oft am Nacken. Er gab zusätzlich knappe verbale Anleitungen und Erklärungen. Das Ergebnis der Prozedur war äußerst erstaunlich. Der Lehrer schien ständig darauf hinzuwirken, dass ich „weniger machte“. Die Spannungen in meinem Körper reduzierten sich, die Gelenke ließen sich leichter bewegen, mein ganzer Organismus weitete sich und das Stehen und Gehen fühlte sich viel müheloser an, als ich das aus dem Alltag kannte. Zwischendurch ging beim Gehen die Leichtigkeit wieder etwas verloren. Der Lehrer merkte das, wir stoppten, richteten uns neu aus und gingen weiter.
Dieses Erlebnis faszinierte mich, aber gleichzeitig kam auch etwas Ängstlichkeit auf, weil sich das Neue sehr ungewohnt anfühlte. Neugier und Faszination überwogen jedoch deutlich und beide haben mich bis heute nicht verlassen.

Von der ersten Stunde bis zur Lehrerausbildung

Anschließend nahm ich in einem Zeitraum von etwa sechs Monaten ca. ein Dutzend Einzelstunden. Die oben geschilderten Eindrücke bestätigten und vertieften sich. Es ging in den Stunden immer nur um Basisaktivitäten wie Liegen, Sitzen, Stehen oder Gehen. Die „Arbeit am Stuhl“ war dem Lehrer offensichtlich besonders wichtig: Stehen vor dem Stuhl, Hinsetzen, Sitzen und wieder Aufstehen. Was eigentlich sehr monoton klingt, wurde zum großen Abenteuer. Die äußere Einfachheit erlaubte es uns, sehr schnell zum Kern der Dinge vorzudringen, nämlich der Art und Weise, wie ich mich körperlich und mental zu den alltäglichen Verrichtungen, und damit zu meinem Leben, stellte. Der Lehrer lud mich immer wieder ein, Neues zu „tun“, wobei der Begriff „tun“ nicht ganz zutreffend ist. Es ging eher darum, ein Zuviel an „tun“ zu stoppen. Erstaunlicherweise wurden die Bewegungen alleine dadurch leichter, ruhiger und natürlicher, Körper und Konzentration weniger angespannt und die Wahrnehmung weiter.

Mir wurde schnell klar, dass viel mehr Potenzial in mir steckte, als ich bisher geahnt hatte, und dass die Alexander-Technik Ansätze bot, diese in mir angelegten Möglichkeiten zu entdecken. Eine unbändige Experimentierfreude entstand in mir, wie ich sie seit meiner Kindheit nicht mehr gekannt hatte.
Manchmal fühlte ich mich mit der leichteren Art, die Dinge zu tun, etwas fremd, und anfangs war ich gelegentlich ungeduldig, weil die positiven Effekte in den Tagen nach den Einzelstunden sich wieder zu verflüchtigen schienen. Nach wenigen Monaten waren jedoch die nachhaltig positiven Wirkungen der Stunden nicht mehr zu übersehen – das Vertrauen in den Weg wuchs.
Etwa ein halbes Jahr nach meiner ersten Einzelstunde stand für mich unumstößlich fest, dass ich so tief wie möglich in die Alexander Technik einsteigen wollte, und so begann ich ein weiteres halbes Jahr später bei Mary Holland die dreijährige Ausbildung zum Alexander-Technik-Lehrer, die ich nach den Richtlinien des ATVD (Alexander-Technik-Verband Deutschland) abschloss.

Was bedeutet die Alexander-Technik heute für mich?

Während ich diese Zeilen schreibe, praktiziere ich die Alexandertechnik. Ich spüre, wie der Sog des Bildschirms und der Tastatur mich nach vorne und unten ziehen will. Mein Körper würde dadurch eng werden und gleichzeitig auch meine Wahrnehmung und die Konzentration. Ich kenne sowohl diese Tendenzen, aber auch die „Gegenmittel“.
Ein Teil meiner Aufmerksamkeit richtet mich im Hintergrund permanent mental und körperlich aus. Ich achte darauf, dass mein Nacken frei und die Relation von Kopf/Nacken/Rumpf dynamisch gewahrt bleibt. Ich spüre den Kontakt der Füße mit dem Boden und der Sitzknochen mit dem Stuhl. Ich weiß, dass ich den Zug nach vorne und unten nicht mit direkten muskulären Aktionen beantworten darf, d.h. ich darf mir nicht die Anweisung geben, mich gerade hinzusetzen. Vielmehr stellt sich die Frage, wie und wo ich loslassen kann, damit die gewünschte Dynamik sich immer wieder neu und von selbst aktualisiert.
Die Organisation von Kopf/Nacken/Rumpf ist primär. Wenn das geschehen ist, richtet sich die Wahrnehmung auf die Arme und Hände. Die Arme fließen aus dem Rücken, und das Berühren der Tasten ist keine Greifbewegung, sondern die Finger lassen beim Anschlag nach vorne los und längen sich. Der ständige Blick auf den Bildschirm droht meine Aufmerksamkeit zu fixieren. Mein Organismus erinnert sich daran, dass Konzentration kein beengendes, sondern ein weitendes Erlebnis sein kann, und richtet sich entsprechend neu aus …
Während ich all das laufend in mir wachhalte, schreibe ich parallel diesen Text.

Alexander Technik ist nicht auf Übungszeiten beschränkt, und es gibt eigentlich überhaupt keine Übungen. Der Alltag und seine Verrichtungen sind die Übung. Es existiert keine Trennung zwischen der Alexander-Technik und dem Leben. Die Alexander Technik beschäftigt sich mit der Essenz der Lebensgestaltung: Was heißt und wie geht Entspannung? Was heißt und wie geht Konzentration? Wann kann klare Wahrnehmung stattfinden? Welche Rolle spielen Gedanken und Gefühle? Was behindert meine Entwicklung? Wie kann ich mich selbst geschickt steuern? Das sind die zentralen Fragen mit denen sich die Alexandertechnik theoretisch und v.a. praktisch beschäftigt. Von der ersten Einzelstunde an stehen diese Fragen im Mittelpunkt – nicht intellektuell, sondern auf der Ebene der Erfahrung.

Oft habe ich mit dem Wort „Technik“ in Alexander-Technik gehadert und vielen Kollegen geht es ebenso. Die Alexander Technik geht zwar sehr methodisch vor, doch der Begriff „Technik“ hat für mich einen eher mechanischen und harten Beigeschmack. Im Gegensatz dazu erlebe ich den Ansatz von F.M. Alexander als etwas sehr Natürliches und Weiches. Es geht darum, den ganzen Menschen in seiner Körperlichkeit, seinem Denken, Fühlen und Wahrnehmen sich organisch entfalten zu lassen. Dabei bietet die Alexandertechnik nicht eine spezielle Technik (im Gegensatz zu anderen möglichen Techniken) für das Stehen, Sitzen oder Gehen an, sondern lädt uns zu einer Form von Bewegung, Da-Sein und Leben ein, die gemäß unserer biologischen und geistigen Grundausstattung natürlich in uns angelegt ist.

Bevor ich mich der Alexandertechnik zuwandte, war ich Leistungssportler und habe später viele Jahre in der Musikwirtschaft gearbeitet. Neben der Alexandertechnik beschäftige ich mich intensiv mit Taiji, Meditation und improvisiertem Tanz.
Es hat sich in den letzten Jahren ergeben, dass mich sehr viele Menschen aufsuchen, die eine vorwiegend sitzende Bürotätigkeit ausüben und sich dabei irgendwie nicht mehr richtig im Fluss fühlen. Oft erinnert mich das an meine früheren Erfahrungen im Büroalltag. Daneben gilt meine besondere Aufmerksamkeit Menschen, deren Berufe hohe Koordinationsfähigkeiten erfordern, wie z.B. Musiker, Schauspieler, Tänzer, Sportler, aber auch Menschen, die regelmäßig vor anderen Personen sprechen und präsentieren. In meiner Arbeit ist mir wichtig, Raum und Anregungen für persönliches Wachstum zu geben. Ich möchte die Menschen, die zu mir kommen, einladen, sich mit ihrem Organismus in einer leichten, entspannten Art und Weise und ohne Druck bewusst auseinanderzusetzen.

Ich freue mich darauf, Sie kennenzulernen und in einem persönlichen Gespräch mit Ihnen herauszufinden, wie ich Sie mit der Alexander-Technik am besten unterstützen kann.

Alexander-Technik im Studio Equilibrium